Würzburg
„Der Stadteingang in die Zellerau kann sich nun auch in der Nacht absolut sehen lassen“, schwärmte am Dienstagabend der frühere Baureferent der Stadt Würzburg Prof. Christian Baumgart in der Mainaustraße beim Blick auf die mit LED-Technik perfekt in Szene gesetzten Faultürme. Sein Nachfolger im Amt als Baureferent und Werkleiter des Entwässerungsbetriebs Benjamin Schneider und Oberbürgermeister Christian Schuchardt hatten zum mit Spannung erwarteten Vorstellungstermin geladen und selten dürfte ein Klärwerk im Dunkeln eine solche mediale Aufmerksamkeit erfahren haben.
Die beiden Faultürme können nun von der Dämmerung bis zum Morgengrauen mit einer geringen Leuchtkraft - der Vergleich zur Münchner Allianz-Arena wurde schon häufiger gezogen - die riesigen weißen Membranflächen in überdimensionale Lampenschirme verwandeln. Oberbürgermeister Schuchardt lobte die ansprechende Ausführung und
fotografierte selbst die neue ästhetische Achse zwischen Bürgerbräu-Areal, dem Kunstwerk auf dem Kreisel und dem neuen doppelten Eyecatcher Richtung Mainufer.
„Die Eier“, wie die Türme im Volksmund auch genannt werden, sind nun auch nachts weithin sichtbar. Durch die moderne, helle Ausgestaltung und weil ein großer Anteil der Anlage unter der Erde liegt, würde niemand im Innern ein Volumen von 35.000 Badewannen pro Turm erwarten. Insgesamt sind die Zahlen der EBW-Ertüchtigung seit 2014 beeindruckend: 6.100 m³ Beton und 1.300 t Stahl kamen hier zum Einsatz. Warum verbaut man solche Unmengen Material? Die Antwort ist einfach: Um Klärschlamm oder CO2 ebenfalls im gigantischen Umfang einzusparen und gleichzeitig pro
Blockheizkraftwerk rund 500 KW Strom und Wärme zu produzieren. Eine Rechnung die in wenigen Jahren aufgeht. Daran ändert der eigene Stromverbrauch durch die neue LED-Technik nicht wirklich etwas.
Georg Wagenbrenner, Stadt Würzburg
Fotos: Berthold Diem
© B. Diem 2019
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